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EVN Klimainitiative

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World Energy Outlook 2013: Globaler Energiesektor im Spannungsfeld zwischen Versorgungssicherheit, Wirtschaftswachstum und Klimaschutz

Die am 13. November 2013 auf Einladung des österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV in der Wiener Hofburg von Dr. Fatih Birol, Chef-Ökonomist der Internationalen Energieagentur, präsentierten Energieszenarien kündigen zwar keinen fundamentalen Wandel der globalen Energiewirtschaft an, es kommt jedoch zu einer neuen Formulierung bekannter Grundsätze des Energiesektors. Die größten Importeure werden zu Exporteuren, während Länder, die lange Zeit als wichtige Energieexporteure galten, auch zu wichtigen Zentren des weltweiten Nachfragewachstums werden. Das sind die aufstrebenden Wirtschaftsregionen, insbesondere China, Indien und die Länder des Nahen Ostens. Zunächst dominiert China das Bild in Asien, bevor Indien ab 2020 die Rolle des Hauptwachstumsmotors übernehmen wird. In den USA vollziehen sich in der Energiewirtschaft tiefgreifende Entwicklungen, deren Effekt weit über Nordamerika – und den Energiesektor – hinaus zu spüren sein wird. Aufgrund moderner Upstream-Technologien können die Light-Oil- und Schiefergas-Vorkommen erschlossen werden, was der Konjunktur Auftrieb verleiht, denn niedrige Öl- und Gaspreise verschaffen der Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil. Ab ungefähr 2020 werden die USA voraussichtlich zum weltweit größten Ölproduzenten und überholen damit Saudi-Arabien bis Mitte der 2020-Jahre, während zugleich neue Maßnahmen zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs pro Fahrzeug am Verkehrssektor Wirkung zu zeigen beginnen. Dies hat zur Folge, dass die Ölimporte drastisch sinken würden, wodurch Nordamerika um das Jahr 2020 zu einem Nettoexporteur wird.

Wer hat die Energie, um wettbewerbsfähig zu sein?

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OMV Generaldirektor Dr. Gerhard Roiss, Fabrizio Barbaso, Generaldirektor-Stellvertreter in der Energiesektion der Europäischen Kommission, und
Dr. Fatih Birol, Chef-Ökonomist der Internationalen Energieagentur (vlnr)

Diese Frage stellte Mag. Georg Kapsch in seiner Funktion als Präsident der Industrieellenvereinigung, denn die enorm unterschiedlichen regionalen Energiepreise hätten inzwischen eine europaweite Debatte darüber ausgelöst, welche Rolle die Energie hinsichtlich des Wirtschaftswachstums spielt. Die Tatsache, dass europäische Industrieverbraucher mehr als doppelt so viel für Gas und Strom bezahlen wie ihre Branchenkollegen in den USA, würde sich aus der Sicht des Industriellen Georg Kapsch auf die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas negativ auswirken. Dringend wäre die Harmonisierung der EU-Energiepolitik.

Dass es hier noch Schwierigkeiten gibt, bestätigte Fabrizio Barbaso, Generaldirektor-Stellvertreter in der Energiesektion der Europäischen Kommission. Für den Energiefachmann aus Brüssel liegt das Problem an der mangelnden Bereitschaft der EU-Mitgliedsstaaten für eine gemeinsame europäische Energiepolitik. Während in den USA die Weichen für die Energiestrategie im Weißen Haus gestellt werden, müssen in Europa die Vertreter von 28 unterschiedlich gewachsenen Wirtschafts- und Energiestrukturen zu einem Konsens kommen. Und von diesem Ziel ist man laut Barbaso noch weit entfernt.

In Bezug auf den Klimawandel, kennt der OMV Generaldirektor Dr. Gerhard Roiss die Bedeutung des Energiesektors, der weltweit für rund zwei Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Er vermisste jedoch in den Klimadiskussionen zuzüglich zu den hinlänglich definierten Klimazielen auch klare Aussagen und Vorgaben hinsichtlich des wirtschaftlichen und sozialen Umfeldes wie Wachstum und Beschäftigung.

Fossile Energieträger und Erneuerbare

Bei Berücksichtigung aller neuen Entwicklungen und Politikmaßnahmen sieht es noch immer nicht aus, als gelänge es, das globale Energiesystem auf einen nachhaltigen Pfad zu lenken. Nach Ansicht der Internationalen Energieagentur wird der globale Energieverbrauch im Zeitraum bis 2035 um mehr als ein Drittel aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums ansteigen, wobei drei Viertel des Energiebedarfs auf Basis von Öl, Kohle und Gas abgedeckt werden. In den OECD-Ländern wird der Energieverbrauch jedoch kaum zunehmen, dort gibt es einen Trend weg von Öl und Kohle, sowie in einigen Ländern auch von der Kernenergie, hin zu Erdgas und erneuerbaren Energieträgern. Weitere Informationen unter www.worldenergyoutlook.org.