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EVN Klimainitiative

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E-Control Austria: Strommarktliberalisierung lässt die Kassen in der Industrie klingeln

Die Strommarktliberalisierung mit den damit verbundenen Veränderungen in den Lieferbeziehungen der einzelnen Marktteilnehmer, vor allem auf der Großhandelsebene, hat in den letzten 15 Jahren in den Kassen der Industriebetriebe die Euros kräftig klingen lassen. Dazu zählen ab 1999 Unternehmen mit einem jährlichen Jahresverbrauch von mindestens 40 Gigawattstunden und ein Jahr später auch die mit einem Verbrauch von 20 Gigawattstunden. Hätte es diesen Liberalisierungsschritt zu mehr Wettbewerb nicht gegeben, wäre laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts in Wien der Strompreis um rund 56 Prozent höher gewesen. Nimmt man alle Unternehmen zusammen, so liegt die Einsparung durch die Liberalisierung bei jährlich rund einer Milliarde Euro. Der Industriepreis, der sich aus dem Energie- und Netzpreis zusammensetzt, begann schon im Vorfeld der Liberalisierung ab 1998 zu sinken, mit dem härtesten Einschnitt dann bei der vollständigen Liberalisierung 2001/2002, wo sich für einen Wiener Industriebetrieb der Energiepreis für Strom von 5,65 Cent pro Kilowattstunde auf 2,27 Cent fast halbierte. Ab 2003 stiegen die Energiepreise wieder mit dem Höchststand in der Wirtschaftskrise 2008/2009 um dann wieder abzusinken. Sie erreichten in der ersten Jahreshälfte 2014 das Preisniveau von 2007.

Deutschland: „Grünbuch“ zum Umbau des Strommarkts

Andreas Mundt, Präsident des Deutschen Bundeskartellamtes (li) und Martin Graf, Vorstand von E-Control Austria unisono: „Europa braucht möglichst einheitliche Regeln“.

Derzeit ist die deutsche Bundesregierung dabei, einen Masterplan zu entwickeln, um nach der Reform des Gesetzes zum Ausbau der erneuerbaren Energien (EEG) auch eine Lösung für den gesamten deutschen Kraftwerkspark zu finden. Eine erste Annäherung an ein solches Konzept stellt das sogenannte „Grünbuch zum Strommarkt“ dar. Die Umsetzung wird laut Andreas Mundt, Präsident des Deutschen Bundeskartellamtes, der auf Einladung von E-Control Austria in Wien weilte, jedoch schwierig sein. Die wichtigste Frage lautet nämlich: Wie wird man alte, klimaschädliche Kraftwerke los, die nicht mehr gebraucht werden? Wie fördert man neue, flexible Speicher und Kraftwerke, die mit den schwankenden Ökostromanlagen optimal zusammenarbeiten? Und wie gestaltet man den Umbau so, dass er für rund 36 Millionen deutscher Haushalte und Tausende Industriebetriebe bezahlbar bleibt? Das Problem trifft aber nicht nur Deutschland. In Europa stehen laut Angabe des Verbandes Europäischer Übertragungsnetzbetreiber viele überflüssige Kraftwerke mit Überkapazitäten von rund 100 Gigawatt herum. Das entspricht in etwa der Leistung von 100 mittleren Atomkraftwerken.