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Ukraine – Ein Blick in Habsburgs politische Geisteswelt

Otto Habsburg-Lothringen (✝︎) im Gespräch mit Kurt Belyus.
© Energie Vision

Als am 24. Februar 2022 der russische Präsident Wladimir Putin den Einmarsch in die Ukraine befahl, erinnerte sich Kurt Belyus von Energie Vision an ein vor mehr als 10 Jahren geführtes sehr herzliches Interview mit Otto Habsburg-Lothringen. Dabei sprachen wir auch über den Weg unseres Kontinents in ein geeintes Europa.  Auf die Frage, ob es überhaupt einen Zusammenschluss zwischen so vielen Staaten mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln und der Sprachenvielfalt geben könnte, meinte Habsburg-Lothringen, dass es schon Talleyrand und Metternich beim Wiener Kongress 1815 wussten, dass mit Briten und Russen – wie Brexit und Ukrainekrieg heute zeigen – kein Reich zu machen sei. Nach Ansicht von Habsburg-Lothringen gab es auch schon leichte Anzeichen dafür, dass sich die Russische Föderation wie das Deutsche Reich in den 1930er Jahren, in die Richtung eines Totalitarismus hinbewegen könnte. Es war vor allem Habsburgs tiefes Verständnis für historische Zusammenhänge, das ihn vor der „roten Gefahr“ warnen ließ – selbst in den Jahren, als man sich am Vorabend der Osterweiterung von EU und Nato in Europa sicherer fühlte als jemals zuvor.  „Wir müssen daran denken, meinte damals Otto Habsburg-Lothringen in dem sehr persönlichen Gespräch mit Kurt Belyus, dass uns keine liebe, friedliche Welt umgibt, sondern eine, wo es Gefahren gibt. Wo aber durch zeitgerechte und richtige Vorbereitung Frieden erhalten werden kann. Wenn man träumt, kann man das Gleiche erleben, was man in meiner Zeit erlebt hat“ ergänzte er. Das sind Worte, die heute hoch aktuell sind!

Gewiss ist jedenfalls, dass die russische Invasion der Ukraine Otto Habsburg-Lothringen zwar getroffen aber nicht überrascht hätte.

Europäische Union – Traum oder Wirklichkeit

Der Plan der europäischen Staatsführer für ein friedvolles Europa, verpackt in den Gründerverträgen von Lissabon, Maastricht, Nizza etc. war ehrlich und ambitioniert. Die heutige Zwischenbilanz gibt Anlass zu großer Sorge, denn noch immer beschäftigt sich Brüssel überwiegend mit sich selbst, wie zum Beispiel mit Plänen zur Aufnahme weiterer Staaten in die EU und verliert dabei den geopolitischen Weitblick für Afrika, dem Nahen Osten, Indien und Asien. Die Mitgliedsländer ersticken unter einem riesigen Schuldenberg, dem Klimawandel wird in Europa ein völlig falscher Stellenwert gegeben, die Energieversorgung zeichnet ein düsteres Bild und der Außenschutz ist völlig zusammengebrochen. Die Ukraine-Invasion der Russen öffnet ein weiteres Kapitel für eine ungewisse Zukunft der Europäischen Union.